shallowsquer(USA/Australien/Spanien 2016)
The Shallows – Gefahr aus der Tiefe


Regie: Jaume Collet-Serra

Darsteller: Óscar JaenadaAngelo Josue Lozano Corzo

 

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Nancy (Blake Lively) versucht den Krebstod ihrer Mutter dadurch zu verarbeiten, dass sie zu einem versteckten Strand irgendwo in Mexico reist, um an diesem, von ihren Kindheitserinnerungen geschwängerten, Platz zu surfen. Dieses Paradies am Rande der Zivilisation gibt ihr – nachdem zwei andere „Surfer-Dudes“, die sie dort kennengelernt hat verschwunden sind - die nötige Ruhe zum Nachdenken.

Bei ihrem letzten Surfgang gerät sie zufällig in die Nähe der Vorratskammer eines großen Weißhais und wird von diesem angegriffen. Schwer am Bein verletzt kann sie sich mit letzter Kraft auf einen kleinen Felsen retten. Nur 200 Meter vom rettenden Ufer entfernt beginnt nun ihr Martyrium, dass in einem Kampf Mensch gegen Bestie mündet.

„Der beste Haifilm seit JAWS“ war die Meinung vieler US-Kritiker nach dem Start des Filmes Ende Juni 2016. Das ist nun eine ziemlich gewagte Aussage, der man erst einmal gerecht werden muss, zumal der Vergleich doch stark hinkt. Spielbergs Klassiker ist schließlich nur in zweiter Linie ein Horror-Thriller und bezieht seine Spannung über die meiste Zeit durch die exzellente Zeichnung seiner Charaktere und das vom Meisterregisseur gewohnte perfekte „World-Building“. Sicherlich zählt die Jagd auf Bruce, den großen Weißen, in der zweiten Hälfte des Filmes mit zum Spannendsten was je über die Leinwände geflimmert ist, aber sie funktioniert auch nur deshalb so gut, weil man zuvor Quinn, Hooper und – ganz speziell – Brody kennen und lieben gelernt hat.

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„The Shallows“ hingegen handelt die Charakterisierung seiner Hauptdarstellerin innerhalb der ersten 20 Minuten – mittels modernsten Mitteln - ab und gibt dem Zuschauer in dieser Beziehung nicht mehr als unbedingt nötig. Wie oben ersichtlich kann man das alles in zwei Sätzen zusammenfassen, versucht das mal in Bezug auf „Jaws“.

Auch der öfter in den Kritiken herbeigezogene Vergleich mit Filmen wie „Buried“ oder „Castaway“ hinkt ein wenig, denn der Überlebenskampf von und der finale Kampf zwischen Nancy und der Bestie findet nicht an irgendeinem abgelegenen Ort ohne theoretische Möglichkeit zur Flucht, sondern in Blickweite vom rettenden Ufer statt und ist gerade deshalb überaus mitreißend und spannend.

„The Shallows“ ist somit eben nicht ein „Film wie…“ sondern ein wirklich eigenständiges Werk, dass davon lebt, das Regisseur Jaume Collet-Serra (The Orphan, Next) ein sicheres Händchen in Bezug auf Thriller und Horror hat. Unterstützt wird er hierbei durch die wundervolle Kameraarbeit von Flavio Labiano (Non-Stop, The Gunman), der immer wieder atemberaubend schöne Bilder findet, aber auch durchaus weiß, wie man Schockmomente ins Bild setzt.

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Auch Hauptdarstellerin Lively, die den Film nahezu alleine tragen muss, weiß zu überzeugen und was ihren computeranimierten Gegner betrifft, so hat man sich hier glücklicherweise auch zurückgehalten und zeigt ihn zumeist nur in so fern, wie unsere Protagonistin ihn auch sehen kann. Der dritte erwähnenswerte Darsteller ist eine Möwe namens Sully, die überraschenderweise nicht aus Einsen und Nullen, sondern aus Fleisch und Blut besteht.

Sicherlich beinhaltet der Film (speziell in Richtung Finale) einige Sequenzen die nicht sonderlich glaubwürdig sind und bei logischer Betrachtung ist die Handlung an sich auch nicht komplett stimmig, aber wen interessiert das, wenn man von ihm nonstop in den Kinosessel gedrückt wird.

shallows NEW 004Zum Schluss noch einige Worte zu der FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Sicherlich ist „The Shallows“ kein Splattermovie, obwohl er durchaus einige wirklich verstörend blutige Szenen  enthält. Aber der Film ist von dem Moment an, wenn Nancy auf dem Felsen strandet eine Non Stop Terrorattacke auf den Zuschauer, die –wie bereits erwähnt – so gut funktioniert, dass selbst ich als alter Zyniker über klaffende Plotlöcher und Fehler hinwegsehen konnte.

Ich weiß wirklich nicht, ob das so die richtige Unterhaltung für 12-jährige Kinder ist und etliche sogenannte "Hardcore-Horrorfans" wird diese Freigabe leider auch abschrecken. Vielleicht wäre hier ein "ab 16" besser geeignet gewesen. 

 dia

 

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