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Doll Man - Der Space-Cop! / Nukkemies / MicroCop

(USA 1991)

Regie: Albert Pyun

Drehbuch: Charles Band (original story), Chris Roghair (screenplay)

Musik: Anthony Riparetti

Makeup-FX: Mike Smithson

Darsteller: Tim Thomerson, Jackie Earle Haley, Kamala Lopez

Produzent: Charles Band (Full Moon)

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And take off those sunglasses... it's night!

Produzent Charles Band hatte schon immer ein Faible für kleine Dinge. Seien es nun die diversen Puppetmaster-Filme, seine Demonic Toys (die übrigens auch in der Fortsetzung des hier besprochenen Filmes auftauchen) oder die Creepozoids. 

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Allerdings hinterliessen all diese Werke bei näherer Betrachtung keinen bleibenden Eindruck und blieben weit weg davon Preisträger oder Lieblinge von Kritik oder Publikum zu werden. 

Einzige Ausnahme ist vielleicht Stuart Gordons Frühwerk „Dolls“ (Review hier), aber das war ja noch zu „Empire“-Zeiten, in denen die Budgets noch bedeutend höher und das Kreativpotential aus „jungen Wilden“ bestand.


Dollman 008Bei „Dollman“ hingegen wurde von einem „alten Auslaufmodell“ Regie geführt. Zwar hatte Albert Puyn mit „Sword and the sorcerer“ (1982, Talon im Kampf gegen das Imperium), „Radioactive Dreams“ (1984) und dem hierzulande nur verstümmelt gezeigten Jean-Claude van Damme-Actioner „Cyborg“ (1989) ein paar ansehnliche Filme zu stande gebracht, das Gros seiner Werke allerdings war mehr oder weniger Videofutter und dementsprechend nur als „sechster Film im Angebotspaket“ zu ertragen.

Aber immerhin konnte Band somit in der Werbung mit einem Namen punkten, den wir Videoten zumindest schon einmal gehört hatten. Ein bekannter – im Full Moon/Empire Universum – Darsteller war auch noch am Start. Tim Thomerson, der hier den grauhaarigen Spacecop spielt, war zumindest aus den recht gelungenen Trancers-Filmen noch in Erinnerung, in denen er eine ähnliche Figur gespielt hatte. Noch nahezu komplett unbekannt war hingegen Jackie Earle Haley, dessen Karriere ja eigentlich erst mit Watchmen (2009) durchstartete und mit dem unsäglichen „A Nightmare on Elm Street“-Remake (2010) schon fast wieder beendet war.

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Aber worum geht es denn in „Dollman“?

Der ultracoole Space-Cop Brick Bardo (Thomeron) ist auf seinem Planeten eine Legende. Ausgestattet mit einer Superwumme mit Explosionsgeschossen und einer Sonnenbrille verhält er sich Dirty Harry-mässig und leidet dementsprechend auch unter einem Boss, der ihn am Liebsten komplett aus dem Dienst entfernen würde. Auch wenn er zu Beginn des Filmes suspendiert ist, gelingt es ihm eine Geiselnahme von mehreren fetten Frauen (sein Text, nicht meiner) mit ebenso fetten Kindern (Harald Schmidts Text, nicht meiner) unblutig aufzulösen. Das allerdings führt dazu, dass Erzbösewicht Armbruiser (Richard D'Sisto), der dank mehrerer Begegnungen mit Bardo nur noch aus einem fliegenden Kopf besteht, ihm eine Falle stellt.

Dollman 007Leider geht das für dessen Helferlein und auch für die beiden schief und so kommt es zu einer Verfolgungsjagd im All (bei der wir Effekte aus der Buck Rogers TV-Serie bewundern dürfen), die damit endet, dass die beiden in eine Art Warphole geschleudert werden und auf der Erde der 80er Jahre landen. Natürlich nicht irgendwo, sondern mitten in der Bronx, in der damals noch scheinbar Bandenkriege auf offener Straße an der Tagesordnung waren. Ein weiteres Problem ist nun, dass unsere beiden Außerirdischen hier nur etwa 40 cm groß sind. So wird unser heldenhafter Spacecop von einer netten jungen Mutter nebst Sohn aufgenommen während der Puppenkopf von Armbruiser in der Sammlung der Bösewichte um den Drogendealer Braxton Red (halt Jackie Earle Haley) landet. Dementsprechend sind die Fronten gesetzt und es kommt am Ende zu einem großen Finale in einer und um eine stillgelegte Fabrik.

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Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist natürlich auch dieses Werk aus dem Hause „New Moon“ durchaus unterhaltsam, leider aber nicht auf die Art, die von Regisseur und Produzent gedacht war. Denn alles in allem entpuppt sich „Dollman“ am Ende als ein Werk, dass sich wunderbar in unsere Baddie-Kategorie packen lässt.

Sicherlich sind einige der Effekte ganz brauchbar, die meisten Szenen mit dem kleinen Cop wirken allerdings wie in einem Amateurfilm. Jede Rückprojektion ist deutlich als solche zu erkennen, jeder Blu-Screen-Effekt wird durch einen deutlichen blauen Rahmen gekennzeichnet. Richtig lächerlich wird es dann, wenn unser Supercop sich am Fenster eines Wagens der Bösen festklammert und deutlich als Barbiepuppe erkennbar ist. Und – wie bereits erwähnt -  die Weltraumszenen sowie die futuristische Stadt, in der der Film beginnt, stammen aus der Buck Rogers Serie der frühen 80er, waren also zum Erscheinungstermin schon veraltet.

Dollman 005Die Dialoge, die wohl komödiantisch klingen sollten, sind durchweg peinlich bis lächerlich und die schauspielerischen Leistngen nicht wirklich vorhanden. Selbst Jackie Earle Haley, der wieder einmal alles gibt, um einen wirklich fiesen Bösewicht zu spielen, wirkt – dank fehlender Führung durch die Regie – wie eine reine Witzfigur.

Auf der anderen Seite machen diese Unzulänglichkeiten ja auch den Charme dieser bandschen Fließbandproduktionen aus und mit ein paar Freunden menschlicher und braumässiger Art wird man 90 Minuten recht gut unterhalten.

Man muss halt wissen worauf man sich einlässt, aber wer unsere Band-Reviews aufmerksam verfolgt, dürfte das ja eh wissen. 

Zum Release von Wicked-Media

„Dollman“ erschien als Teil 1 von Wickeds „Full Moon Classics“-Collection. Neben dem Hauptfilm, in einer lupenrein restaurierten Fassung, die nicht nur uncut, sondern auch mit einem deutlichen Helligkeitsvorteil gegenüber allen bisher bekannten Versionen daherkommt, finden sich auf der Scheibe auch noch einige wirklich tolle Extras.

Dollman 012Da wär zum Beispiel ein Teil der VHS-Promoserie „Videozone“ in der New Moon im Stil eines Magazins diverse Projekte und Merchandise vorstellt. Diese Werbetapes gab es damals in unserer englischen Videothek kostenlos als Dreingabe zum Verleihpaket und ich hatte sie nahezu vergessen. Zusätzlich gibt es noch ein schickes Videointerview mit Charles Band und Hauptdarsteller Tim Thomerson aus dem Jahr 2013, in dem man beiden die Liebe zum Film und ihren Humor anmerkt. Ein Rohschnitt der Videozone-Ausgabe mit einigen blutigeren Szenen, eine Bildergalerie und ein paar Trailer runden das Paket ab.

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