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(USA 2015) Regie/Buch: Alec Gillis FX: Alec Gillis und Studio ADI Darsteller: Lance Henriksen, Camille Balsamo, Matt Winston
Von Zeit zu Zeit gibt es Filme, deren Entstehungsgeschichte erheblich interessanter ist, als das fertige Werk (Richard Stanleys „Island of Dr. Moreau“) – so fern es überhaupt fertig gestellt wird (Jodorowskis „Dune“, „Superman“ mit Nicholas Cage). Auch „Harbringer Down“ hat eine solch interessante Vergangenheit – und damit meine ich nicht die Tatsache, dass 350.000 $ des Budgets durch eine Kickstarter-Kampagne hereingekommen sind.
Aber Pustekuchen. Wie jeder, der den Film gesehen hat weiß, wurde – wahrscheinlich dank eines findigen Produzenten – jeder einzelne Effekt entweder mittels kräftig buntem und offensichtlichem CGI „überarbeitet“ oder gleich ganz ersetzt. Das führte erstens dazu, dass der Film recht dürftig anzusehen war, da er vom Realismus her eher in Richtung „The phantom menace“ ging und zweitens das Zielpublikum – namentlich die Millionen von Fans des „Originalfilms“ – dem Werk nach den ersten Kritiken fern blieben. Zwar ist „The Thing“ 2011 kein Totalauswahl, aber im Gegensatz zu Carpenters Version hat er keinerlei Wiederguckwert, sondern ist eher eine Art Einwegflasche – nett zum einmal nebenher gucken, danach wird er im Regal verstauben. ADI und Gillis waren nach der Premiere ziemlich überrascht und in keinster Weise begeistert, da ein Großteil der Dreharbeiten tatsächlich mit ihrer Arbeit durchgeführt wurde, davon aber letztendlich nichts mehr zu sehen war. Wenn man sich das von ihnen auf Youtube verbreitete (und nebenstehende) Video ansieht, in dem sie einige Makeup- und Animatronic-Tests vorstellen, und das mit dem Film vergleicht, ist es auch verständlich, dass Gillis „not amused“ war. Sicherlich hatte seine Firma ihre Bezahlung erhalten, ihrem Renomee hatte der Film allerdings mehr geschadet als genutzt. Gillis war in seiner Ehre gekränkt und musste einfach beweisen, dass er es besser konnte. So strickte er ein – nur ganz unbedeutend an „The Thing“ angelehntes – Drehbuch zusammen und wand sich über Kickstarter an seine und die Ding-Fans. Zusätzlich zur erfolgreichen Kampagne steuerte er noch freies Firmenkapital von Studio ADI dazu und die Dreharbeiten zu „Harbinger Down“ gingen, von vielen Horrorfans in den sozialen Medien mit Interesse verfolgt, an den Start.
Auch optisch findet man hier wenig Überraschungen. Bis zum Auftauen der Bärchen sieht der Film noch aus wie ein typischer B-Movie, um dann sofort ins technische Blau zu wechseln. Besonders furchtbar stellt sich dabei dar, dass es Gillis offensichtlich liebt das Publikum mittels Taschenlampen und sonstigen Strahlern zu beleuchten. Das ist – wie bei den Lens-Flares eines J.J.Abrams – anfangs noch nett anzusehen, nervt aber spätestens nach 30 Minuten nur noch. Auf der anderen Seite bietet sich hier aber auch ein prima Trinkspiel an.
Selbst wenn man mal davon absieht dass man relativ zu Beginn des Filmes mit computeranimierten Walen konfrontiert wird, die einfach nur schludrig aussehen, können auch die handgemachten Make-Up-Effekte nicht wirklich überzeugen. Sicherlich sind die Designs teilweise recht hübsch und die erste große Effektszene, in der aus dem Rücken eines der Besatzungsmitglieder drei Wasserbärenbeine austreten ist ganz ansehnlich, aber das wars dann schon.
Natürlich gibt es Effekt-Techniker, die besser als jeder Regisseur wissen wie man ihre Arbeit zu filmen hat, damit sie natürlich aussieht, aber der Effektmann Gillis ist nunmal kein Tom Savini oder Rick Baker und der Regisseur Gillis kein George Romero, der sich bei solchen Fällen von seinem Effektmann beraten lässt. „Harbinger Down“ ist somit ein gutes Beispiel für einen Film hinter dem eine Menge guter Willen und ein offensichtlicher Gedanke an Rebellion gegen das Studiosystem steckt, der aber unter der Selbstüberschätzung und Unfähigkeit seines Regisseur leidet.
Dia
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- Hauptkategorie: Film

Wenn man es ganz genau nimmt war der Grundstein für diesen Billighorror eine richtig große Produktion, namentlich das 2011er Remake/Prequel von John Carpenters „The Thing“, für dessen Spezialeffekte eine mittelgroße Firma namens
Die Geschichte ist erst Mal grundsätzlich simpel gestrickt und spielt sich – dem Budget geschuldet – nahezu komplett auf dem titelgebenden Fischkutter ab. Dieser ist auf Fangfahrt im arktischen Meer und hat neben dem grummeligen alten Kapitän (
Naja, den Rest kann man sich halt denken, denn offensichtlich handelt es sich über weite Strecken um ein von anderen Filmen „inspiriertes“ Werk mit mehrfachem deutlichen Augenzwinkern in Richtung Carpenters Ding. Aber selbst wenn man diese Tatsache wohlwollend übersieht, darf man nicht ignorieren, dass es „Harbinger Down“ nicht einmal in Details schafft die Atmosphäre und Spannung seines Idols zu erreichen. Storytechnisch liegt das halt darin begründet, dass hier der Paranoia-Gedanke, der bekanntlich Carpenters Film so spannend machte komplett verschwunden ist. In Harbinger sind sich alle Protagonisten immer genau darüber bewusst, wer von ihnen „alienverseucht“ ist – und logischerweise geht es dem Zuschauer auch nicht anders.
Ein weitere Minuspunkt sind die uninteressanten bis schablonenhaften Charaktere, die den Film bevölkern. Bis auf Lance Henricksen, der seinen Kapitän mit kleinen Ticks ausstattet und
Aber mal ganz ehrlich – niemand hat sich den Film wirklich angesehen, weil er atemberaubende Spannung oder eine visuelle Erfahrung erwartet hat. „Harbinger Down“ wurde uns als „So hätte das 2011er Ding aussehen können“ verkauft. Dummerweise ist aber auch hier nicht wirklich viel positives zu finden.
Die restlichen Effektszenen werden dann in Dunkelheit oder hinter wilden und unübersichtlichen Schnittorgien versteckt. Das sie dann trotzdem noch wie abgefilmtes Plastik wirken, mag auch daran liegen, dass hier ein Effektmann und kein Regisseur am Werk war.
Somit gibt es eigentlich keinen wirklichen Grund sich „Harbinger Down“ zuzulegen – wie gesagt, die Geschichte dahinter ist interesanter als das endgültige Werk -, allerdings taucht die BluRay momentan ab und an bei 1 €-Läden auf und diese Ausgabe war er mir dann doch wert.






