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Blow Out (1981)

Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren

Regie : Brian De Palma

 

Jack Terry (John Travolta), ein Tontechniker, arbeitet gerade an einem billigen Slasherfilm. Eines Nachts nimmt er Sounduntermalung an einer abgelegenen Brücke auf. Dabei wird er Zeuge, wie einem Wagen der Reifen platzt und in den Fluß stürzt. Beherzt springt er in die Fluten und kann die Beifahrerin retten. Für den Fahrer kommt jede Hilfe zu spät.
Später im Krankenhaus erfährt Jack, daß es sich bei dem Fahrer um einen bekannten Politiker handelt und die Beifahrerin eine Prostituierte namens Sally (Nancy „Robocop“ Allen) sei. Die Polizei bittet natürlich um stillschweigen.

Doch Jack entdeckt auf seiner Tonaufnahme ein seltsames, nach einem Schuß klingendes Geräusch. Da ihm niemand glauben will, begibt er sich zusammen mit Sally auf die Suche nach der Wahrheit.

Hierbei stößt er auf eine Mauer des Schweigens und lenkt dabei die Aufmerksamkeit des Profikillers Burke (John Lithgow) auf sich und Sally…

Brian De Palma galt seit seinen Werken „Carrie“ und „Dressed to Kill“ als eines der Wunderkinder Hollywoods. Mit „Blow Out“ wollte er folglich an den Erfolg von „Dressed to Kill“ anschliessen. Wie dieser, so ist auch „Blow Out“ eine Hommage an Alfred Hitchcock. Wobei De Palmas Filme wesentlich dreckiger und gemeiner rüberkommen als die Filme des Altmeisters. Hitchcock, der leider 1980 verstarb, hätte sicher seine Freude an den Werken De Palmas gehabt.

blow02Besonders die geniale Kameraarbeit des leider Anfang des Jahres vertorbenen Vilmos Zsigmond („Die durch die Hölle gehen“) verdient besondere Erwähnung. Neben der, an „Halloween“ erinnernden Eröffnungssequenz, ist es vor allem die im Kreis rotierende Kamera in Jacks Tonstudio, die den Zuschauer in Staunen versetzt.

Doch trotz aller Mühe blieb der Erfolg dieses Mal aus und der Film schaffte es nicht einmal sein Budget von 18 Mio Dollar einzuspielen („Dressed to Kill“ spielte knapp 32 Mio Dollar ein). Die Hintergründe hierzu sind verschiedenster Art. An der Qualität des Streifens liegt es jedenfalls nicht. Denn „Blow Out“ ist einer der raffiniertesten Streifen aus De Palmas Hitchcock-Phase (zu der unter anderem auch „Sisters“ und „Der Tod kommt zweimal“ gehören). Ohne zuviel zu spoilern : Das Ende des Filmes ist ein echter Schocker und schlägt einen genialen Bogen zum Beginn des Streifens!

Doch nicht nur Hitchcock wurde von De Palma zitiert (Stichwort : Duschmord). Der Filmtitel „Blow Out“ ist eine Hommage an den 1966 entstandenen „Blow Up“ von Michelangelo Antonio. In diesem Streifen macht ein Fotograph ein Bild in einem Park, auf dem er später einen Mann mit Waffe entdeckt. Klingt verdächtig ähnlich, oder?

Später sollte er mit Werken wie „Scarface“, „The Untouchables“ oder auch „Mission : Impossible“ weit größere Erfolge verbuchen. Doch Hitchcock ließ De Palma niemals richtig los. 2002 versuchte De Palma erneut mit „Femme Fatale“ auf den Spuren Hitchcocks zu wandern. Die Qualität eines „Blow Out“ erreichte er jedoch nicht mehr.

blow03Auf der Darstellerseite gibt es nichts zu beklagen. Der durch „Grease“ und „Saturday Night Fever“ zu Starruhm aufgestiegene John Travolta begab sich mit diesem Film zwar auf eine Karriere-Talfahrt. Seine Leistung ist aber unbestritten und er erntet leicht die Sympathie des Publikums. Viele Jahre später sollte sich die Arbeit an diesem Film für Travolta dann doch noch auszahlen. Quentin Tarantino, der „Blow Out“ zu einem seiner drei Lieblingsfilmen zählt, engagierte Travolta für „Pulp Fiction“ eben wegen diesem und bescherte dem Hollywoodstar ein zweites Comeback (das erste Comeback war „Kuck mal wer da spricht“).

Nancy Allen spielt die naive, leicht nervige Nutte auch hervorragend. Wie sympathisch ihr Charakter ist, spürt man gegen Ende des Filmes.

Den Vogel schießt aber definitiv John Lithgow ab, dessen psychopathischer Killer ein Vorgeschmack auf Rollen wie „Mein Bruder Kain“, „Cliffhanger“ oder den unvergessenen Killer Trinity in der vierten Staffel der Serie „Dexter“ war.

blow04Dem guten Dia zu Liebe möchte ich hier noch die Synchronisation erwähnen. Diese ist eigentlich durch die Bank weg hochwertig, es gibt aber eine eher ungewöhnliche Sprecherwahl. So wurde Travolta wie üblich von Stammsprecher Thomas Danneberg souverän eingesprochen. John Lithgow klingt dank Wolfgang Pampel wie die Psycho-Variante von Han Solo. Auch sonst findet man in der Riege der Sprecher echte Größen wie zum Beispiel Arne Elsholtz, Norbert Gescher und viele mehr. Einzig bei Nancy Allen traf man eine, für viele Zuschauer eher gewöhnungsbedürftige Wahl. Diese wurde von Monika Freisfeld eingesprochen. Hier fragt man sich zu Recht: Wer ist das? Und ich muss gestehen, ich musste auch die Synchronkartei aufsuchen, da mir die Stimme zwar bekannt vorkam, ich diese aber nicht zuordnen konnte. Frau Freisfeld hat gerade mal fünf Einträge zu verzeichen. Neben einer kleineren Rolle in „Blutiger Valentinstag“ sprach sie vor allem Bernadette Peters in „Reichtum ist keine Schande“. Ihre Stimme ist eher grell, wirkt aber auch schön naiv. Ich finde die Wahl sehr passend, der Dia bezeichnet die Stimme allerdings als „Fingernägel auf Schiefertafel“.

Die Firma Koch-Media hat diesen vergessenen Streifen jetzt als Mediabook auf den Markt gebracht. Dieses beinhaltet den Film auf DVD und BluRay, sowie eine Bonus DVD mit allerlei Interviews, Trailern und anderen Featurettes. Außerdem gibt es noch ein sehr interessantes Booklet von Martin Beine mit dem Titel „Blow Out – Ein genialer Misserfolg“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

 

Fazit :

Zu unrecht in der Versenkung vergessene Thrillerperle von Meister De Palma. Das Mediabook ist jeden Cent wert. Klare Kaufempfehlung.

Vielen Dank an Koch Media für die Zusendung des Ansichtsexemplars.

  C. Jürs

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