td05

Tucker & Dale vs. Evil (2010)

Regie: Eli Craig

Darsteller: Tyler LabineAlan Tudyk,
Katrina Bowden

 

Irgendwie war dieser Film spurlos an mir vorbei gegangen. Aber zum Glück hat man ja Freunde und so überraschte mich eine solche, als sie bei meinem jüngsten Besuch die DVD mit den Worten „Ist genau was für Dich“ einlegte. In der Tat!

Tucker und Dale (der kanadische Komiker Tyler Labine und sein texanischer Kollege Alan Tudyksind ausgesprochen nette Jungs, erfüllen aber als echte Landeier von der Kleidung, über das schrottreife Auto bis hin zum, vom Leben als Hinterwäldler geprägten, Habitus so ziemlich alle gängigen Redneck Klischees. Gerade haben die beiden Freunde eine altersschwache Hütte als Feriendomizil in den Wäldern von West Virginia erstanden, die sie nun zwecks Instandsetzung zum ersten Mal besuchen.

td02Unterwegs treffen sie an einer Tankstelle auf eine Gruppe College-Studenten, die zufälligerweise ebenfalls und ausgerechnet diese Gegend für ihren Campingurlaub auserkoren haben. Der eigentlich schüchterne Dale nimmt sich ein Herz und spricht bei der Gelegenheit die Studentin Allison (Katrina Bowden) an. Allerdings stellt er sich derart dusselig an, dass die Stadtkinder all ihre Vorurteile über Hillbillys bestätigt sehen und sich vorsichtshalber ohne weitere Kommunikation aus dem Staub machen.

Natürlich sind die Wälder der Appalachen nicht groß genug für das Drehbuch beide Parteien und so bauen die College-Kids ihre Zelte direkt in der Nähe von Tucker und Dales Hütte auf. Zum, jetzt natürlich zwangsweise erfolgenden, Wiedersehen kommt es, als Tucker und Dale beim Angeln erneut auf Allison treffen. Diese ist aber gerade dabei sich für ein nächtliches Nacktbaden (mit amerikanischer Nacktheit, d.h. angezogen) vorzubereiten und fällt vor Schreck ins Wasser. Dabei schlägt sie sich unglücklich den Kopf an einem Felsen auf und geht unter. Dale rettet die bewusstlose Studentin und nimmt sie mit Tuckers Hilfe zur weiteren Versorgung mit zur Hütte.

td01Die übrigen College-Studenten haben die Rettung zwar beobachtet, interpretieren die Szene allerdings vollkommen anders. Es ist für sie nun völlig klar, dass die beiden Hinterwäldler gefährliche Verrückte sind, die ihre Kommilitonin gerade entführt haben. Um jetzt aber nicht wie die typischen Opfer eines Slasher-Films zu enden, beschließen sie den Kampf gegen die vollkommen harmlosen Freunde aufzunehmen. Dabei stellen sie sich allerdings noch dämlicher als Dale bei der Tankstelle an und ratzfatz haben sich die ersten ohne Fremdeinwirkung selbst aus dem Film gesplattert. Die übrigen Studenten werden so natürlich in ihrer Fehleinschätzung weiter bestärkt und kämpfen immer verbissener um ihr unbedrohtes Leben.

Tucker und Dale versuchen derweil die kaum vernünftig zu erklärenden Leichen („die haben unser Grundstück widerrechtlich betreten um einen Massenselbstmord durchzuführen“) von ihrem Grundstück zu beseitigen und machen dadurch alles noch schlimmer. Lediglich Allison könnte noch die Situation aufklären, aber da sie mittlerweile mehr an Dale als an den ihr Avancen machenden Studenten Chad interessiert ist, gerät ihre Glaubwürdigkeit in den Schatten des Stockholm Syndroms.

td04Tucker & Dale vs. Evil begeistert durch eine  unendliche Leichtigkeit mit der die Regeln des Slasher-Films einfach umgedreht werden, ohne dabei irgendwelche Abstriche bezüglich Logik oder Blutgehalt zu machen. Die Story ist nicht minder haarsträubend als bei Freitag der 13. und auch die Charaktere benehmen sich mindestens so hirnlos wie die typischen Teeny-Opfer in entsprechenden Machwerken. Der Film greift sich also die unfreiwillige Komik eines Slasher-Films und macht daraus mit minimalen Änderungen erstklassige Comedy. Ok, der Humor ist schon von der derb-trashigen Sorte, aber mich stört das nicht im Geringsten.

Neben all dem Klamauk und den Splattereinlagen kann der Film nämlich durchaus ein qualitatives Rückgrat aufweisen. Zum einem funktioniert er durchaus als kleine Parabel darauf, dass die meisten Konflikte dieser Welt aufgrund zu geringer Kommunikation entstehen. Zum anderen ist Dales Wandlung vom kleinen Verlierer zum selbstbewussten Liebhaber dem das große Glück widerfährt (Achtung Spoiler...scheiße, das war jetz zu spät! Sorry!) wunderbar inszeniert und am Ende verbleibt ein wunderbares „Alles ist gut“-Gefühl, womit dann auch alles über Film gesagt ist!

Falls noch nicht geschehen, unbedingt angucken! (Deutsche Version ist trotz 16er Freigabe uncut!) Eine Fortsetzung ist in Arbeit, ich wette aber, dass diese nur schlechter werden kann!

Sören Ney

 Aktuelles:      
logo021 

terr002

        ofdb logo         IMDb logo

eyes