jaws3jaws1The Last Jaws – Der weiße Killer
(L´Ultimo Squalo)
1981
Regie : Enzo G. Castellari

 

In South Bay, einem Sommerurlaubsparadies irgendwo in den USA verschwindet ein junger Surfer spurlos.

Als Teile des Surfbrettes mit verdächtig gezackten Bissspuren auftauchen, sind sich der heimische Haifänger Ron Hamer (Vic „Twilight Zone“ Morrow) und der Bestsellerautor Peter Benton (James „Die neunschwänzige Katze“ Franziscus) einig:

„Das sind doch eindeutig Bissspuren. Sowas richtet doch keine Schiffsschraube an.“

Genau! Das war keine Schiffsschraube. Schon gar nicht ein Korallenriff. Und es war auch nicht Jack the Ripper. Es war ein Hai!

Der Bürgermeister will natürlich davon nichts wissen. („Die Strände werden am 04. Juli offen sein!“ …ääähh…in diesem Fall wird die Surfregatta stattfinden!).

Dann taucht auch noch das demolierte Fischerboot von Ben Gardner …ich meine Ed Glover auf. Im Inneren des Bootes findet Hamer den abgetrennten Arm von Glover. Der Fall ist für Hamer und Benton glasklar : Der hunrige Hai ging an Bord um sein Dinner einzunehmen. Mit einem Haps war der komplette Fischer dann verputzt. (Mit Ausnahme vom linken Arm des Opfers – Der feine Hai lässt halt ein Anstandsstück übrig). Bürgermeister Wells (Joshua Sinclair) bleibt seinem Standpunkt allerdings treu:

„Die Regatta findet statt. Ich übernehme die Verantwortung.“

Doch der Arm und das Surfbrett lassen Hamer keine Zweifel:

„Das war kein Blauhai. Auch kein Tigerhai. Es gibt nur ein einziges Tier, dass zu so etwas fähig ist…“

Und damit meint er nicht etwa Raptoren (denn die haben von Sam Jackson ja auch nur den Arm übrig gelassen). Nein, es kann nur ein weißer Hai sein. Was auch sonst.

jaws3Aber es kommt noch besser: Während der Bürgermeister zur Vorsicht einen dünnen, umherschlingernden Zaun unter Wasser ziehen lässt, welcher unmöglich zu durchdringen ist (Der weitere Verlauf des Films sagt : „Doch…isser wohl!“), gibt Peter einen höchst abenteuerlichen Vortrag über weiße Haie.
So nennt er den Hai „das riesige Monster“, welches in den Tropen auch als „weißer Killer“ bekannt ist. Nur Dieser würde „solche Schäden“ anrichten (ein zerstörtes Surfbrett und ein mit 20 cm hohem Wasser gefülltes Fischerboot…das KANN nur ein weißer Hai gewesen sein, verdammt nochmal!). Dann behauptet er noch, die Rasse sei längst ausgestorben (aha!), aber ein Exemplar lebt noch…natürlich in South Bay. Klingt völlig logisch. Sharknados schliesst er scheinbar komplett aus, erwähnen tut er sie jedenfalls nicht. Dafür kann er sogar die Länge vorraussagen: etwa 15 Meter!!!! (Bei Spielberg sprach Quint noch von läppischen 7 Metern. Aber in Italien ist man sich bewusst : Es kommt auf die Länge an) Wie Peter diese Größenberechnung anstellt, bleibt sein Geheimnis.

Hamer liefert dann noch seinen Beitrag, der verdammt an Quints Indianapolis-Story in billig erinnert. Sein Fazit ist allerdings einleuchtend:

„Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Ihn zu meiden…oder ihn zu töten.“

Profi bleibt halt Profi.

Zur Regatta gibt es dann noch die obligatorische Strandszene, die hatte Spielberg schliesslich auch.

Doch pünktlich zum Startschuß ist sie dann da: Die weiße Bestie

Mal recht rank und schlank und vor allem recht klein (Archivmaterial), mal als unbewegliche Pappflosse und selten auch als aus dem Wasser schauender, überdimensionaler Haikopf, der für Chaos und Tod sorgt (bzw für Lachanfälle).

Peter und Ron gehen mit Taucheranzug und Sprengstoff bewaffnet sofort auf Jagd. Leider ohne Erfolg.

Auch der Sohn des Bürgermeisters möchte derweil, zusammen mit einer Truppe Jugendlicher (darunter Peters nervige Tochter), den Hai mit Gewehr und Boot von Papi jagen. Geht selbstverständlich in die Hose und Peters Töchterchen verliert ein Bein. (Man sieht den Hai unmotiviert am Fuß des abgerissenen Plastikbeins nagen).

jaws2Den Bürgermeister triffts allerdings noch schlechter. Er geht per Hubschrauber auf die Jagd (ist ja auch naheliegend…Hubschrauber zur Haijagd. Es gibt nichts besseres!). Hierbei verliert er nicht nur ein Bein, sondern gleich den gesamten Unterkörper. Sie hätten wohl einen größeren Hubschrauber gebraucht.

Hamer und Peter schlüpfen erneut in den Taucheranzug und gehen ein letztes Mal gemeinsam auf die Jagd. Doch, oh weh, Quint…ich meine Hamer, stirbt.

Jetzt hat der weiße Killer erst richtig Kohldampf und reisst einen ganzen Steg, gefüllt mit einer großen Anzahl potentieller Opfer (unter anderem Peters Frau), aus der Verankerung.

Peter ist die einzige Hoffnung für die „Stegbrüchigen“….

Fazit: Was Enzo G.Castellari hier abliefert, ist ein typisches, ziemlich dreistes Italo-Rip-Off, wie in den 70ern und 80ern üblich. Besser als die heutigen Haigranaten (Sharknado, Ghost-Shark, Zombie-Shark, Merkel-Shark,…) ist der Streifen aber allemal. Dies liegt zum Einen am guten Handwerk Castellaris (immerhin bescherte uns der Mann Klassiker wie „Keoma“ oder „Inglorious Bastards“), zum Anderen an den soliden Leistungen der B-Recken Franziscus und Morrow, auch wenn deren Figuren recht offensichtliche Brody- und Quint-Kopien darstellen.

Spaß macht der aber Film allemal.

C.Jürs

 
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