larvaquer(USA 2005)

Regie: Abram Cox

Darsteller: Vincent Ventresca, Rachel Hunter,
William Forsythe, David Selby

 

Nach fünfzehn Minuten war mir klar: „Die wissen genau, was die da machen!“ und von da an war „Larva“ irgendwie erheblich erträglicher. Aber lasst uns mal von vorne beginnen.

larva01Zwei Teenagerpärchen in finsterster „amerikanischer Nacht“ auf dem Weg zum fröhlichen Küheschubsen. Da die Weide von einem Bullen (Tier) bewacht wird, müssen zuerst die Mädels die Herren der Schöpfung, mittels Versprechen ungeahnter sexueller Freuden, überzeugen zur Tat zu schreiten. Die beiden Volltrottel rennen also los und es gelingt ihnen tatsächlich, den deutlich ausgestopften Rindergroßen Prob umzuschubsen, woraufhin sie erstaunt feststellen, dass selbiger tot ist.

Ich hoffe nur, dass das bereits vor dem Ausstopfen der Fall war.

Überraschender Weise bewegt sich nun plötzlich etwas unter der Bauchdecke des Bullen und unter großem Gekreische von der Tonspur, bricht ein Etwas aus dem Inneren hervor. Krallen, Klauen, Blut – Vorspann - 80er Jahre Musik.

Ups – falscher Film im Player? Nein, zumindest stimmt der eingeblendete Titel und die Darsteller. Während der Vorspann läuft lernen wir nun unseren Helden Dr. Eli Rudkus (US-Fernsehgesicht Vincent Ventresca) kennen, der der neue Veterinär im handlungstragenden kleinen Örtchen mitten in Missouri ist und gerade die vertraulichen Unterlagen seines Vorgängers im Papierkorb entsorgt.

larva02Sein erster Auftrag führt ihn zum Kuhbauern (in keinster Weise despektierlich gemeint) Fletcher Odermatt, der vom wieder einmal großartigen David Selby gespielt wird. Zusammen besuchen sie erst den geplatzten Bullen auf der Weide und dann eine kranke Kuh im Stall, in der Dr. Rudkus nun auch mal den gesamten Arm versenkt, um dem Zuschauer danach einen schönen Blick auf eine Handvoll Scheiße mit darauf rumkrabbelnden CGI-Parasiten zu ermöglichen.

Das ist doch mal ne Ansage nach gerade mal 7 Minuten.

Nu geht´s auch weiterhin Schlag auf Schlag mit "ungeahnten" Wendungen. Rudkus findet heraus, dass sich die Parasiten von Blut ernähren, der klischeehafte Hundekill wird auch abgefrühstückt und dann lernen wir auch noch Jacob Long, den Bösewicht des Filmes kennen, der sich als ein ruchloser Geschäftsmann entpuppt, der an den Kühen der Bauern der Umgebung  ein genmanipuliertes Medikament ausprobiert und sie im Gegensatz dazu mit freier Nahrung für ihre Kühe versorgt. Er wird von William Forsythe mit viel Freude an der Rolle gespielt. Auf einer von ihm organisierten Feier fürs ganze Dorf gibt er eine große Runde des ersten Schwungs seines, mittels seiner Wunderpille erzeugten, Fleisches aus. Logisch, dass uns nicht vorenthalten wird, dass sich auch auf diesem bereits computeranimierte Parasiten breit gemacht haben.

Auf dieser Party lernt unser fideler Doktor auch noch den Love-Interest des Filmes kennen, der von Rachel Hunter mit einem feinen Hang zur Ironie gespielt wird. Und so erreichen wir die oben erwähnte 15 Minuten Grenze und alle Klischees, die bisher noch nicht im Film vorkamen werden Schlag auf Schlag nachgeliefert.

Der Bürgermeister und die Dorfverwaltung weigern sich nur auf Grund der Warnungen eines Vieharztes den Strand zu schließen – ups, ich meinte ihre Kühe unter Quarantäne zu stellen. Eine Kuh platzt und darf den ersten ausgewachsenen Parasiten (eine Art Feldermausmonster, das nur aus Krallen, Mundwerkzeugen und Flügeln besteht) gebähren, dass dann v0n Bauer Odermatt auch direkt mit einem gezielten Schuss aus seiner Schrotwumme direkt wieder ins Jenseits befördert wird. Damit ist das Problem aber bei weitem nicht erledigt, denn ein Typ, der beim Frisbeespielen in einen Gartenteich plumpst und dort ein paar Parasiten schluckt fällt ins Koma und wird ins Krankenhaus eingeliefert, um dort nach seinem Erwachen aufzuplatzen. Diesmal entkommt der Parasit und darf sich der Vermehrung widmen.

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„Larva“ erweist sich, nachdem man die erste Viertelstunde überwunden und sich damit abgefunden hat, dass die folgenden Effekte und Storywendungen nur noch schlechter werden können, als ein überaus unterhaltsames B-Movie im Stile der späten 70er/frühen 80er. Eine bewusst augenzwinkernde Hommage an die große Zeit der „Nature gone wild“-Horrorfilme, besetzt mit Schauspielern, die den Spagat zwischen campy und ernsthaft genau beherrschen. Auch visuell und von der musikalischen Untermalung her ist der Film seinen Vorlagen sehr getreu.

Leider wird der Spaß allerdings gewaltig von den miserablen – ach Quatsch, warum soll man nett sein – beschissenen CGI-Effekten gewaltig getrübt, denn immer wieder reißen einen Monsterangriffe, die aussehen wie Zwischensequenzen aus frühen PS2- oder X-Box-Spielen, komplett aus der schönen Hommage heraus. Sicherlich bekommt man auch einige schöne handgemachte Bauchplatzer und saft- und kraftvolle Leichenfunde zu sehen und sogar einige der Monsterpuppen sind recht überzeugend.

larva04Leider sieh man die meiste Zeit aber irgendwelche digitalen Blobs die schlecht ins Bild einkopiert sind und nach den wilden Schüssen unserer Helden in digitale Blutwolken verwandeln. Diese Effekte sind zwar immer noch um Klassen besser, als beim zehn Jahre später entstandenen „Birdemic“, aber sie zerstören das eigentlich sehr angenehme Retro-Feeling des Filmes leider komplett.

Würde ich „Larva“ also weiter empfehlen? Schwere Frage. Einerseits kenne ich drei oder vier Leute, die ihn sicherlich mögen und ebenso viele, die ihn hassen würden. Die große Masse allerdings ist dabei schwer einzuschätzen. Zuerst einmal muss man mit dem Filmgenre, das hier „angebetet“ wird etwas anfangen können und dann muss man auch bereit sein die wirklich unglaublich miesen (schwer sich jetzt nicht mehr zu wiederholen) CGI-FX zu ignorieren, was selbst mir schwer fiel.

Regisseur Abram Cox ist mittlerweile einer der Stammregisseure des Sy-Fy-Channels und hat im letzten Jahr vier Folgen der hervorragenden Zombie-Serie „Z Nation“ inszeniert. Mit dieser Info kann ich zumindest jetzt einige auf die Seite der „werden ihn sicherlich mögen“ ziehen.   

dia

 

 

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